Asiye Müjgan Güvenli:

Wie ich mich (nicht) integrierte - Flüchtigkeitsfehler

Erzählungen

Integration ist ein Witz – das dürfte wohl das Fazit von Asiye Müjgan Güvenlis Buch über das Thema sein. Die »Fremden« leben in einer Welt, in der immer die gleichen Fragen gestellt werden; uninformierte, realitätsferne und oft genug auch einfach ziemlich dumme Fragen. Aber vielleicht machen ja gerade diese Fragen die sogenannte Identität aus: Die Welt verändert sich rapide, aber »wir« halten uns an unseren Klischees über die »Fremden« fest. Arme Einheimische, denkt man unwillkürlich, das Leben muss ganz schön langweilig sein. 
(Mark Terkessidis)



Asiye Müjgan Güvenli: Wie ich mich (nicht) integrierte - Flüchtigkeitsfehle | Erzählungenr

Hardcover mit Lesebändchen, 98 Seiten

ISBN 978-3-933847-63-8

17,00 €

  • verfügbar
  • 1 - 3 Tage Lieferzeit1

Asiye Müjgan Güvenli: Wie ich mich (nicht) integrierte - Flüchtigkeitsfehle | Erzählungenr

Hardcover mit Lesebändchen, 98 Seiten

ISBN 978-3-933847-63-8

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Humoristisches Plädoyer
für eine
«rebellische Integration»

 

Die Schweiz ist kein rebellisches Land – und sie liebt keine Rebellen und schon gar keine Rebellinnen!
   RebellInnen stören die Ruhe, hinterfragen altbewährte Regeln und Gewohnheiten, bringen neue Ideen – und fordern heraus.
   Die Geschichte der Schweiz hat eines immer wieder gezeigt: Reformen, Neuerungen, grosse Bauwerke wie der Gotthardtunnel, Grundrechte und soziale Gerechtigkeit wurden immer wieder von aussen angestossen, weitergebracht oder uns sogar aufgezwungen. Das war in der Helvetik so, im Generalstreik von 1918, der zu unserem wichtigsten Sozialwerk, der AHV führte, und bei der Menschenrechtserklärung und dem Beitritt zur Uno. Paradoxerweise identifizierte sich die Schweiz mit einem Rebellenmythos, nämlich Wilhelm Tell – vielleicht auch, um den eigenen Immobilismus zu überdecken.

   In diesen absurden Zeiten, in denen längst überholt geglaubte Assimilationskonzepte plötzlich wieder en vogue werden, in denen politische Correctness daran gemessen wird, ob AutorInnen ein ternchen enthalten, in denen ängstliche MitteleuropäerInnen Klopapier horten und in denen Protestler gegen Corona-Massnahmen sich mit Gandhis Satyagraha, Sophie Scholls Widerstand gegen die Nazis oder mit dem Anti-Apartheid-Kampf vergleichen, gibt es nur noch eine Möglichkeit, mit all dem umzugehen: mit Humor.
   Die Autorin erzählt auf witzige Art Geschichten und Anekdoten zu Integrationsfahrungen (Integration mit und ohne Anführungszeichen), die aber nichtsdestoweniger sehr ernst zu nehmen sind. Sie ironisiert statische und vorurteilsbeladene Fremdbilder, thematisiert auf erfrischende Weise «Integrations»erfahrungen und zeigt, dass Integration nur als dynamischer, nie abgeschlossener und gegenseitiger Prozess der Selbst- und Fremdwahrnehmung, als handfestes Aushandeln von Vereinbarungen und Regeln sowie als eine immer wieder notwendigen Infragestellung fest zementierter Haltungen und Verhaltensweisen möglich ist.

Integration kann nur als Partizipation aller erfolgreich sein – nämlich der Risikofreudigen und der Ängstlichen, der für Neues Offenen und der an der Tradition Hängenden – und sie sollte mit Witz, Humor und Selbstironie erfolgen. Rebellinnen und Rebellen sind ebenso gefragt wie Traditionalistinnen und Traditionalisten – denn schliesslich haben wir ja alle beide Seite in uns. Bauen wir in diesem Sinn an einer interkulturellen, offen und humorvollen Schweiz!

Christian J. Jäggi
DDr. phil. Ethnologe und Judaist
Dr. theol. Theologe