Orhan Çelik: Die verlorene Geschichte

Roman

Aus dem Türkischen: Sabine Adatepe

Ein kurdisches Dorf am östlichen Ende der Türkei wurde evakuiert. Wir lesen die Geschichte eines achtzigjährigen Mannes aus diesem Dorf: Kekali hat seinen Sohn, der unbedingt das kurdische Neujahrsfest feiern wollte, an das Gefängnis, seinen Enkel an die »Kinder der Wüste« und sein Haus samt denen des ganzen Dorfes ans Feuer verloren. Doch er verzagt in bitterster Not nicht. Mit seinem hinkenden Maultier trägt er in der Großstadt Van Lasten, um seine mehrköpfige Drei-Generationen-Familie zu ernähren. Kekalis unendlich trauriges Geschick auf der untersten Stufe des Elends wird von einem mit Bravour gezeichnetes, schwarzhumoriges Bild der Macht konterkariert.
   Orhan Çelik setzt mit diesem Band seine Romantrilogie fort, die von kurdischen Menschen erzählt, die im Grenzgebiet zur ehemaligen Sowjetunion und zum Iran leben. Der erste Roman dieser Reihe, Das kleine Dorf am großen Berg beginnt mit einer prekären Situation: Die Ärmsten des Dorfes wie der reiche Stammesführer stehen vor demselben Problem: Wem sollen sie ihre Tiere verkaufen, wenn nicht dem Preisdrücker aus der Großstadt? Vor diesem Hintergrund hat das Wort des Stammesführers absolute Geltung, auch dann, wenn er seinen Leuten den Kampf um Weideplätze befiehlt. Ist Widerstand gegen ihn überhaupt möglich?

   Der nächste Band dieser Reihe, Taubstein, wurde ebenfalls von Sabine Adatepe übersetzt und erscheint 2023.

 

 

Gespräche mit Orhan Çelik über die kurdische Sprache und Literatur und über das Schreiben in der Diaspora können Sie hier lesen.

 


Orhan Çelik: Die verlorene Geschichte | Roman

Hardcover mit Lesebändchen, 301 Seiten

ISBN 978-3-933-847-77-5

25,00 €

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