Süleymanoğlu vollzieht mit seinen Texten einen mehrfachen Spagat. Er schreibt moderne, experimentelle Lyrik, die sich aus einer uralten Tradition nährt. Er ist dem Logos verpflichtet und beschwört die Gesänge der Schamanen herauf. Es sind »im Namen des Steines, des Wassers, der Luft und des Wortes« geschriebene Gedichte, die archaisch wirken wie die Vorstellung von den Elementen und zeitgenössisch in ihrer sprachphilosophischen Reflexion zugleich. Sie machen, der Beinahe–Verstummung einer staatlich ignorierten Minderheitssprache entspringend, die Sprache selbst zum zentralen Gegenstand der Lyrik. Nicht zuletzt wird in ihnen ein immenser geographisch–kultureller Raum überbrückt: Der im persischen Aserbaidschan geborene und in den theologischen Hochschulen des Irans ausgebildete Dichter lebt seit 1984 im Pariser Exil und zeigt in ihren Zeilen, daß er in der einen Welt genauso zu Hause ist wie in der anderen.
Die Gedichte wurden aus dem Türkischen Südaserbaidschans von
Ingrid Richter und Ayqın Qaradağlı (Hilal) übersetzt.
Mit einem Essay des Autors:
»Wie verwissenschaftlicht sich die Poesie?«
- verfügbar
- 1 - 3 Tage Lieferzeit1